Der Weg zur eigenen koordinierten Post-Fraktur-Versorgung
Anfangs geht es Ihnen womöglich erst einmal darum, Ihr Entlass-Management zu strukturieren und auszuweiten, um Ihre Osteoporose-Patienten besser zu unterstützen. Das Video und die untenstehenden FAQs sollen Ihnen dabei helfen, Schritt für Schritt eine koordinierten Post-Fraktur-Versorgung aufzunehmen.
Überblick der Konzeptions-Bausteine einer koordinierten Post-Fraktur-Versorgung


Ob Sie noch die „Basis“ aufbauen oder Ihr Versorgungskonzept weiter optimieren wollen – Bei der Umgestaltung kommen Ihnen womöglich einige Fragen in den Sinn.
Wir möchten Ihnen die häufigsten Fragen hier beantworten:
Für den Anfang könnten Sie ohne viel zusätzlichen Aufwand folgende Prozesse einführen:
- Schaffen Sie eine informelle Vernetzung von Unfallchirurgie/Ambulanz und niedergelassenen Osteologen.
- Führen Sie ein grobes Screening von Risikopatienten ein (Anamnese, Indexfraktur, Verdachtsdiagnose).
Das Verhalten Ihrer Patienten ist essentiell für die Prävention und den Therapieerfolg:
- Informieren Sie Ihre Patienten sorgfältig über die Erkrankung, die Therapie, das angestrebte Versorgungskonzept und über die daraus erwachsenden Vorteile.
- Empfehlen Sie geeignete Weiterbehandler, nutzen Sie dazu auch den Arztfinder der Osteoliga: Osteologen-Suche - DVO e.V.
- Führen Sie ein gesetzlich geregeltes Entlass-Management inklusive der entsprechenden Dokumentation durch.
- Vereinbaren Sie mit dem Patienten weitere Kontrolltermine, am besten schon bevor er die Praxis verlässt.
Diese Maßnahmen entsprechen noch keiner koordinierten Post-Fraktur-Versorgung, können jedoch schon einen großen Effekt hinsichtlich Prävention und Therapie von Osteoporose haben!
Sind die ersten Schritte geschafft, können Sie die koordinierte Post-Fraktur-Versorgung ausweiten. Folgende Schritte bieten sich dafür an:
- Bauen Sie das etablierte Netzwerk über die Unfallchirurgie/Ambulanz und die niedergelassenen Osteologen hinaus aus und strukturieren Sie es. Dies kann schrittweise über die Kontaktaufnahme zu Qualitätszirkeln, Vereinen oder Ärztenetzwerken erfolgen.
- Führen Sie ein strukturiertes Screening (Labordiagnostik, DXA-Knochendichtemessung) ein.
- Erheben und speichern Sie umfangreichere Daten. Hierzu gehören die Daten der Patienten im Versorgungskonzept, die Nachverfolgung der Patienten über einen längeren Zeitraum sowie Daten zu Adhärenz.
- Schließen Sie mit den Krankenkassen Verträge nach § 140a SGB V ab.
Hier gibt es keine eindeutige Antwort, nur eine Daumenregel: Ein Ärztenetzwerk macht Sinn, wenn die strukturierte Vernetzung mit ihren Kollegen bereits weit fortgeschritten ist – beispielsweise in Form eines Vereins oder eines Qualitätszirkels.
Da der Prozess je Bundesland oder Ziel des Netzwerkes sehr unterschiedlich sein kann, empfehlen wir die Beratung bei Ihrer Kassenärztlichen Vereinigung, bei der Sie sich auch anmelden müssen. Bei der Findung der richtigen Rechtsform und dem Erstellen von Satzungen und Verträgen kann Ihnen ein Anwalt helfen. Zur steuerlichen Registrierung und Beratung empfehlen wir auch zwingend, einen Steuerberater aufzusuchen.
Bei der Erfüllung bestimmter Vorgaben kann ein FLS (auch regional) über die „International Osteoporosis Foundation“ zertifiziert werden. In Deutschland ist dies bisher nur bei der LMU München und dem UKM Münster der Fall. Allerdings ist eine Zertifizierung nicht zwingend notwendig, um die Patientenversorgung zu verbessern. Der Aufbau eines regionalen koordinierten Post-Fraktur-Versorgungsmodells kann abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten individuell angepasst werden.
Setzen Sie einen dedizierten Fallmanager/Fallkoordinator ein, sofern die personellen und finanziellen Ressourcen Ihres Krankenhauses dies gestatten. Dies ist meist eine gut ausgebildete und speziell geschulte Kraft aus dem Pflegebereich. Sie identifiziert und managet Frakturpatienten mit Osteoporose, dazu gehört z. B. die Aufklärung von Patienten und deren Angehörigen rund um Osteoporose. Ein Fallmanager agiert auch als Mittler zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Sozialdiensten. Eine koordinierte Post-Fraktur-Versorgung kann jedoch auch ohne Fallmanager gewinnbringend erfolgen. Durch eine digitale, zentrale Steuerung – wie eine gemeinsame Onlineplattform – können alternativ ebenfalls personelle Ressourcen eingespart werden.
Wenn Sie ein Patientenregister aufbauen, können Sie unter anderem den Nutzen einer definierten Patientensteuerung belegen. Dabei gilt es zu beachten, dass Patienten über die Erhebung ihrer Daten informiert worden sind und aktiv zugestimmt haben müssen. Die Datenerhebung gilt dann nur für festgelegte, legitime Zwecke. Weiterhin gilt es, die Datenschutz-Grundverordnung und das Bundesdatenschutzgesetzt hierbei stets im Hinterkopf zu behalten.